Meilenstein in der Transformation

Das Projekt Bio Steam Gendorf ist ein zentraler Meilenstein auf dem Weg hin zum klimaneutralen Chemiepark. Schon früh wurde im Chemiepark begonnen, die Rohstoffeffizienz zu steigern und gleichzeitig den Energieverbrauch zu senken. Neue Technologien und immer besser aufeinander abgestimmte Prozesse ermöglichten in diesem Bereich bereits enorme Fortschritte. Die Ablösung vom fossilen Energieträger Erdgas wird in dieser Entwicklung ein weiterer bedeutender Meilenstein sein. Effizienzsteigerung und regenerative Energien sind der Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele. 
Klimaneutralität – das zeigen die verschiedensten Studien – geht hier auch immer einher mit der Nutzungsmöglichkeit regional verfügbarer Energieträger: Wasserkraft, Windkraft, Photovoltaik. Diese regionale Nutzung ist sinnvoll, da sich dort Energie erzeugen lässt, wo man diese benötigt. Zugleich gewinnt die Region enorm an Bedeutung, da sie Teil von Autonomie-Konzepten wird. Die Ereignisse der letzten Jahre haben deutlich gezeigt, dass die regionale Autonomie mehr und mehr Vorteile bietet: Sie ist kalkulierbarer, nachhaltiger und weist eine höhere Verfügbarkeit auf – die größere Eigenverantwortlichkeit sichert dabei auch Nachhaltigkeit: Das Verhältnis von Entnahme und dem Nachwachsen der Ressourcen muss eingehalten werden. 

Das Projekt BSG trägt zu einem beträchtlichen Anteil für die energietechnische Unabhängigkeit der Region bei und sichert zugleich den Standort mit Arbeitsplätzen und wirtschaftlichem Wohlstand. Auch bei den noch nötigen weiteren Schritten in Richtung klimaneutraler Energieerzeugung wird deshalb der Autonomie-Aspekt eine wesentliche Rolle spielen. 
Derzeit wird eine große Menge an Biomasse nach Österreich in die dort angrenzenden Regionen geliefert. Der Grund hierfür ist schlicht, dass diese Biomasse derzeit nicht in der Region verwendet werden kann. Diese Lücke würde das Biomasseheizkraftwerk Gendorf schließen.  

Zusätzlich ergibt sich aus dem Bedarfsmix ein zusätzliches Potential, das die bestehenden, aber auch neue Lieferanten nutzen können. Während das bisher eingesetzte Erdgas am Weltmarkt gehandelt wird, etabliert die regional erzeugte (und vermarktbare) Biomasse eine Partizipation regionaler Anbieter auf einem eigenen Markt. Das Prinzip „Aus der Region – für die Region“ gilt auch und gerade für die zuliefernden Betriebe des Biomasseheizkraftwerks. 

InfraServ Gendorf setzt bewusst auf Reststoffe aus der Region, die am Ende der Wertschöpfungskette stehen: Es geht in erster Linie um Holzreste, wie sie zum Beispiel beim Grünschnitt entlang von Straßen und Schienen oder in Gemeinden anfallen. Ein Reststoff wird damit Teil einer lokalen Wertschöpfung, die sich nahtlos in die regionale Ökonomie integriert. 
Es gilt nicht nur die Klimaziele zu erreichen, sondern diese auch schnell zu erreichen. Durch den klimaneutral erzeugten Dampf des Biomasseheizkraftwerks kann InfraServ Gendorf bereits ab dem Jahr 2026 ca. 96.000 t jährlich an CO2 einsparen – dies entspricht einer Einsparung von 45 % der Emissionen (Vergleichsjahr 2020).  

Diese Zahl macht deutlich, wie groß der Schritt in Richtung Klimaneutralität ist, der durch das BSG-Projekt bewerkstelligt würde.Durch die Einspeisung des klimaneutralen Stroms in das Netz der allgemeinen Versorgung werden weitere 55.000 t CO2 pro Jahr eingespart (1). Da wir uns als Gesellschaft geradezu im Wettlauf mit dem Klimawandel befinden, spielt der zeitliche Aspekt eine bedeutende Rolle in der Wirksamkeit von Maßnahmen. 

Der Vorteil einer schnellen Realisierung erhöht den Handlungsspielraum für die Umsetzung der verbleibenden 55 % bis 2045, dem gesetzlich vorgeschriebenen Zieljahr für Klimaneutralität. Da gerade aktuell eine Fülle technologischer Lösungen untersucht werden, kann der so gewonnene zeitliche Puffer zur Entwicklung einer optimalen Lösung auch für das Ablösen der restlichen fossilen Energie verwendet werden. Ein internes Team von Experten untersucht laufend die aktuellen Entwicklungen und steht dabei im Austausch mit renommierten externen Technologie-Partnern.